Der thematische ETF-Anbieter Rize ETF hat in Zusammenarbeit mit dem kanadischen ESG-Forschungsunternehmen Sustainable Market Strategies mit Orientierung an die EU-Taxonomie für nachhaltige Aktivitäten eine Methodik entwickelt, die das gesamte Spektrum der in der Taxonomie definierten Umweltziele abbildet und daraus Vorreiterunternehmen identifiziert. Vier Titelbeispiele aus diesem Top-Ranking weisen den Weg in eine ökologische Wertschöpfung.
Der Ansatz des „Impact Investing“ beschreibt jene Investitionsstrategien, die neben der finanziellen Rendite auch positive, klar messbare Wirkungen nach ESG-Kriterien als wichtiges Ziel umfassen. Für solche Impact-Investoren besteht eine der größten Herausforderungen darin, unter allen existierenden Unternehmen jene zu identifizieren und zu qualifizieren, die wirklich gangbare Lösungen in Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes anbieten. Die Querelen, die die jüngste UN-Klimakonferenz in Ägypten begleiteten, verdeutlichten, dass es keine „einfachen Lösungen“ für die Herausforderungen gibt, vor denen wir stehen. Rahul Bhushan, Mitgründer des thematischen ETF-Anbieters Rize ETF zufolge müsse zunächst ein echter sektorübergreifender Fokus angewandt werden, um danach – in konsequenter Anlehnung an die in der EU-Taxonomie definierten Ziele – die besten Titel auswählen zu können.
Nibe Industrier: Netto Null Emissionen, auch für bestehende Gebäude
Ein gutes Beispiel sei der schwedische Wärmepumpenspezialist Nibe Industrier, der sich auf innovative Wege zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen von Gebäuden spezialisiert habe.
Bushan kommentiert: „Die vom Menschen gebaute Umwelt ist für etwa 40 Prozent der gesamten CO2-Emissionen weltweit verantwortlich, es handelt sich also um einen riesigen Markt, der durch die von geopolitischen Krisen wie die durch den Ukraine-Krieg verursachten Energiebeschränkungen noch weiter verschärft wird.“ Schätzungen zufolge ist der Markt etwa 100 Milliarden US-Dollar wert und weist darüber hinaus eine voraussichtliche Wachstumsrate von jährlich fünf bis zehn Prozent in der kommenden Dekade auf.
In den Industrieländern konzentriert sich Nibe Industrier auf die Renovierung bestehender Gebäude, mit dem Ziel, deren CO2-Emissionen in Richtung Netto-Null zu bringen. In den Schwellenländern fokussiert das Unternehmen die Einführung hocheffizienter Technologien wie Wärmepumpen und geothermische Lösungen für neue Gebäude.
SCA: Waldbewirtschaftung neben dem Schutz empfindlicher Lebensräume
Einen völlig anderen Ansatz verfolgt SCA, ein weiteres schwedisches Unternehmen und mit einer Fläche von 2,6 Millionen Hektar verwaltetem Landvermögen der größte private Waldbesitzer in Europa. Durch sein Engagement für biologische Vielfalt einen Platz unter den Unternehmen mit der höchsten Netto-Umweltauswirkung verdient. Das liegt auch daran, dass das Unternehmen eine Fläche von 400.000 Hektar der empfindlichsten Lebensräume vor der wirtschaftlichen Nutzung zur Förderung der biologischen Vielfalt im Wald bewahrt hat – beispielsweise Feuchtgebiete mit einer üppigen Blumen-, Insekten- und Vogelwelt. Weitere zehn Prozent des verbleibenden Waldes, der für die Abholzung vorgesehen war, hat SCA im Jahr 2020 ebenfalls aus freien Stücken zum Zweck der „Wiederverwilderung“ reserviert.
Umicore: Statt Mining Recycling
In einer Welt mit begrenzten natürlichen Ressourcen ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft – also Materialien zu recyceln und wiederzuverwenden, anstatt sie als Abfall zu entsorgen – von entscheidender Bedeutung – und hier nimmt das belgische Unternehmen Umicore eine führende Rolle ein Nach jahrzehntelanger Tätigkeit im konventionellen Bergbau, erfand sich Unicorn vor etwa 20 Jahren noch einmal neu. Das Unternehmen erzielt inzwischen rund 60 Prozent seiner Einnahmen durch die Wiedergewinnung von zuvor bereits verwerteten Mineralien und Edelmetallen und unterstützt damit den Übergang zu einer saubereren, elektrisch betriebenen Welt. Das Unternehmen betreibt einige der modernsten Recyclinganlagen der Welt, mit denen rund 30 hochwertige Metalle wie Elektronikschrott, Batterien, Brennstoffzellen und Katalysatoren verarbeitet werden können – ein starker Wettbewerbsvorteil.
„Daneben ist der ökologische Nutzen der Unternehmensaktivitäten beeindruckend. Das Recycling von Mineralien und Metallen hilft nämlich nicht nur dabei, die Menge der auf Deponien entsorgten Abfälle zu minimieren, sondern verringert auch unsere Abhängigkeit von der Rohstoffindustrie, die in der Regel in den Ländern tätig ist, in denen die geopolitischen Risiken hoch und die Umweltvorschriften niedrig sind“, gibt sich Bhushan überzeugt.
Kurita: Effizienz im Umgang mit Wasser, Abfällen und Energie
Der nachhaltige Umgang mit Trinkwasserressourcen sowie der Gewässerschutz sind darüber hinaus essenzielle Aspekte im Vorgehen gegen die Umweltverschmutzung. So steht beispielsweise das große japanische Unternehmen Kurita zahlreichen Kunden – vor allem in Sektoren mit hohem Wasserverbrauch – zur Seite. Dazu gehören beispielsweise Betriebe aus Landwirtschaft, Schwerindustrie oder Lebensmittelindustrie, die negative Effekte ihrer Geschäftsaktivitäten reduzieren, indem Kurita es ihnen ermöglicht, Wasser zu recyceln, Abfälle zu reduzieren und die Effizienz von bestehenden Heizkesseln und Kühlanlagen zu verbessern.
Dazu Bhushan: „Das Thema Wasser gehörte für lange Zeit zu den am stärksten unterfinanzierten Bereichen der Nachhaltigkeitswende, doch das soll sich nun ändern. Es ist ein Beispiel für eine Reihe an Sektoren, die im Zuge der nächsten globalen Nachhaltigkeitskonferenz zu Schwerpunkten werden, wodurch sowohl das Problembewusstsein als auch das Investitionsniveau rund um sie gestärkt werden dürfte.“