Da die Anleiherenditen so hoch sind wie seit vielen Jahren nicht mehr, müssen Anleger nicht mehr nach Qualitätsaktien suchen, um Rendite zu erzielen, konstatiert Mary-Therese Barton, CIO Fixed Income bei Pictet Asset Management. Die Märkte für Staats- und Unternehmensanleihen können wieder für beträchtliche Erträge sorgen, die wiederum einen Puffer gegen Volatilität bieten.
Doch Rendite ist nicht die einzige Ertragsquelle, die diese Instrumente bieten. Es gibt auch Spielraum für beträchtliche Kapitalaufwertungen, wenn sich der Zinszyklus dem Ende zuneigt – wenngleich ein wahrscheinlicher Anstieg der Marktvolatilität einen vorsichtigen und aktiven Investitionsansatz erfordert. Klug agierende Anleger sollten in der Lage sein, in den kommenden Jahren hohe einstellige Renditen aus festverzinslichen Wertpapieren zu erzielen.
Da die Leitzinsen ein Plateau erreichen und die Marktzinsen im Zuge der Konjunkturabschwächung in den Industrieländern sinken, bieten sich die attraktivsten Chancen über das gesamte Risikospektrum hinweg: Bei Unternehmens- und Staatsanleihen sowie nicht zuletzt in den Schwellenländern und an den Geld- und Privatmärkten.
Emerging Markets: Schwellenländeranleihen werden in den kommenden Jahren eine wichtige Quelle für Überschussrenditen sein. China ist für den Markt weniger wichtig als früher, da andere Volkswirtschaften in Südostasien reifer werden und ausländische Direktinvestitionen anziehen. Außerdem haben die Zentralbanken der Schwellenländer im Allgemeinen schneller und aggressiver auf die Inflationswelle nach der Pandemie reagiert.
Passive Risiken: Die Anleger haben sich in den Jahren der quantitativen Lockerung und der Nullzinsen so sehr an die mangelnde Streuung der Renditen bei festverzinslichen Wertpapieren und den allgemeinen Mangel an Rendite gewöhnt, dass passive indexbasierte Produkte immer attraktiver wurden. Schließlich war es in Zeiten, in denen Überschussrenditen schwer zu erzielen waren, sinnvoll, sich auf die Reduzierung der Kosten zu konzentrieren. Das ist heute nicht mehr der Fall – höhere Renditen und eine erhebliche Marktstreuung machen einen aktiven Anlageansatz viel vorteilhafter.