Zwischen dem 19. April und dem 1. Juni 2024 sind mehr als 900 Millionen indische Bürger zu den Parlamentswahlen in Indien aufgerufen, zeigt Amol Gogate, Fondsmanager des Carmignac Portfolio Emerging Discovery, auf.
So sind indische Wahlen komplex und schwer vorherzusagen, aber nach einem Jahrzehnt soliden Wachstums geht man davon aus, dass Narendra Modi eine dritte Amtszeit erreichen wird. Sollte Modi wiedergewählt werden, würde dies wahrscheinlich einen Wendepunkt in der indischen Wachstumsgeschichte markieren.
Modi ist wirtschaftsfreundlich und unter seiner Führung hat sich Indien zu einem bedeutenden Wirtschaftsmotor entwickelt und China als Land mit dem weltweit höchsten BIP-Wachstum überholt. Modis orthodoxe Wirtschaftspolitik mit der Einführung einer inflationsorientierten Geldpolitik, die von der indischen Zentralbank unterstützt wird, hat ebenfalls dazu beigetragen, die Inflation erfolgreich einzudämmen. Er hat sich um die Sanierung des Bankensektors bemüht und wird auch für die Umsetzung von Wohlfahrts- und Sozialreformen gelobt, die die soziale Entwicklung des Landes gefördert haben.
Vor dem Hintergrund eines bereits stark gestiegenen indischen Aktienmarktes, der in den letzten drei Jahren um 60 Prozent zugelegt hat, sind Spekulationen, der Markt sei überbewertet, verständlich. Ein Wahlsieg Modis legt jedoch den Grundstein für eine Beschleunigung der Wirtschaft und für diejenigen, die langfristig denken, bleibt Indien unserer Meinung nach ein äußerst attraktives Land, in dem es noch viel zu tun gibt.
INTERNATIONALISIERUNG DES MARKTES
In den letzten Jahren kamen die Investitionen in den indischen Aktienmarkt und in Anleihen überwiegend aus dem eigenen Land. Zwei Ereignisse dürften dies ändern. Das erste ist die Aufnahme Indiens in den viel beachteten Index für Schwellenländer-Staatsanleihen von JP Morgan ab Juni 2024. Das zweite ist die Aufnahme geeigneter indischer Anleihen in den Bloomberg-Index für Schwellenländerwährungen ab September 2024. Nach unseren Schätzungen könnten diese beiden Ereignisse bis zu 40 Milliarden US-Dollar an ausländischen Investitionen einbringen.
Dies bedeutet eine enorme Marktöffnung. Der ‚Halo-Effekt‘ dieser Internationalisierung dürfte sich auf die Aktienmärkte übertragen, da ausländische Institutionen das Land besser kennen lernen. Zusammen mit der relativen Nachhaltigkeit des hohen inländischen Investitionsniveaus und dem Vertrauen der Sparer spricht dies dafür, dass weiterhin Kapital nach Indien fließen wird.
Indien ist ein Markt mit hohem Wachstum, einer ausgeprägten Aktienkultur und einer liberalen Demokratie. All dies fördert das Unternehmertum und nährt einen florierenden Kapitalmarkt. Dies wurde durch eine veränderte Unternehmenspolitik weiter gefördert, die ein unterstützendes Ökosystem für aufstrebende Unternehmen schafft. Das Finanzsystem ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie durch die enge Zusammenarbeit zwischen Regierung, Regulierungsbehörden und Unternehmen ein äußerst ausgeklügeltes und gut verwaltetes System entstanden ist. Dieser Ansatz hat zu weniger Reibungsverlusten geführt und kommt allen Beteiligten zugute. In den letzten Jahren gab es eine Reihe sehr erfolgreicher Börsengänge und nach über einem Jahrzehnt werden wir wahrscheinlich endlich einen Investitionsaufschwung erleben. Von allen Märkten der Welt halten wir es für am wahrscheinlichsten, dass hier der Erfolg der USA wiederholt werden kann.
Da die Expansion schnell voranschreitet, können Anleger in vielen Sektoren, darunter Finanzdienstleistungen, High-End-Fertigung, spezifische Konsumsegmente und Immobilien, attraktive und bahnbrechende Unternehmen ausmachen. Da die Bewertungen bereits recht hoch sind, wird es immer wichtiger, die Feinheiten der Unternehmenslandschaft und der einzelnen Unternehmen zu verstehen.
Unabhängig vom Wahlausgang ist die Entwicklung Indiens zweifellos positiv und bietet dem anspruchsvollen Anleger viele attraktive Anlagemöglichkeiten. Unserer Ansicht nach dürfte ein Sieg Modis diese Entwicklung noch erheblich beschleunigen.