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Pensionsfonds: Nachhaltigkeit bleibt gefragt

Juni 2024
Trotz marktwirtschaftlicher Herausforderungen und politischer Unsicherheiten gewinnen nachhaltige Investitionen an Bedeutung, so eine aktuelle Studie von DWS und CREATE Research.
DWS
Simon Klein, DWS

Trotz marktwirtschaftlicher Herausforderungen und politischer Unsicherheiten gewinnen ESG-Investitionen weiter an Bedeutung und es sind sowohl bei aktiv als auch bei passiv verwalteten Portfolios höhere Allokationen zu erwarten. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Studie zur Rolle der Nachhaltigkeit in der Veranlagung von DWS und CREATE Research. Für die Erhebung wurden die Antworten von 156 Pensionsplänen weltweit mit einem verwalteten Vermögen von 1,93 Billionen Euro ausgewertet.

Nach einer Vielzahl neuer regulatorischer und politischer Maßnahmen seit 2020 sind die Kapitalmärkte nun bereit, ESG-Risiken und -Chancen ernsthaft einzupreisen. Die COVID-19-Pandemie markierte in dieser Hinsicht einen Wendepunkt, da sich danach die regulatorischen und politischen Aktivitäten erheblich beschleunigten. Diese Entwicklung unterstreicht den wachsenden Druck auf die Kapitalmärkte, nachhaltigere Investitionsentscheidungen zu treffen.

NEUE MASSNAHMEN SIND POSITIV

Vor der Einführung neuer ESG-relevanter Regulierungen führte eine große Mehrheit der Pensionsfonds den langsamen Fortschritt bei der Berücksichtigung von ESG-Risiken und -Chancen in den Notierungen von Wertpapieren auf fehlende Initiativen von Regierungen und Regulierungsbehörden zurück. ESG steht für „Environmental“, „Social“ und „Governance“ (zu Deutsch: Umwelt, Soziales und faire Unternehmensführung).

Die Einführung neuer Maßnahmen hat jedoch zu einer positiven Veränderung geführt. 56 Prozent sehen erhöhte Transparenz und Dateninfrastruktur als eine erhebliche Verbesserung an, 60 Prozent der Befragten glauben, dass durch öffentliche Subventionen und Mischfinanzierungen die Bedeutung grüner Energie zunehmen werde.

Trotz dieser positiven Einschätzungen gibt es unter den befragten Pensionsfonds auch Bedenken. 55 Prozent der Befragten erwarten, dass politische Rückschläge in den USA die Wirkung der jüngsten Maßnahmen abschwächen könnten. Insbesondere die zunehmende Politisierung von ESG-Themen könnte die Fortschritte im Bereich nachhaltiger Investitionen verlangsamen. Analog befürchten 46 Prozent der Befragten, dass in Europa die ESG-Müdigkeit aufgrund der drastisch gestiegenen Lebenshaltungskosten die Wirkung der ESG-Regulierungen mindern könnte.

DER FOKUS AUF HOHE STANDARDS

Rund die Hälfte der Pensionsfonds erwarten, dass die neuen Maßnahmen die ESG-Investitionen in aktiven Portfolios erhöhen werden. Diese Investitionen ermöglichen es den Managern, gezielt in Unternehmen zu investieren, die hohe ESG-Standards erfüllen und somit langfristig nachhaltige Renditen bieten. 56 Prozent prognostizieren eine Zunahme der ESG-Investitionen in passiven Portfolios. Das deutet darauf hin, dass immer mehr Anleger passive Investmentstrategien wie ETFs nutzen, um ESG-Risiken und -Chancen zu berücksichtigen. Hierbei wird erwartet, dass für die passiven Strategien neue Indizes genutzt werden, die nicht nur nach der Marktkapitalisierung gewichtet werden, insbesondere auch im Bereich festverzinslicher Wertpapiere. An dieser Entwicklung zeigt sich zudem der Bedarf an zuverlässigen Unternehmensdaten, um diese neuen Indexkonzepte umzusetzen und ESG-Chancen zu nutzen.

„Die Bedeutung passiver Anlageprodukte für die Umsetzung von ESG-Strategien nimmt immer mehr zu. Neue Indexkonzepte, die aktuelle ESG-Regulierungen abbilden, könnten diesem Trend weiteren Schub verleihen“, fasst Simon Klein, Global Head of Xtrackers Sales, DWS, zusammen.

Hier geht es zur englischsprachigen Studie „Are ESG regulatory and policy measures driving asset allocation?“: