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Altersvorsorgedepots als richtiger Schritt

Oktober 2024
Der neue Gesetzentwurf sei ein richtiger Schritt bei der privaten Altersvorsorge, aber die Bürokratie müsse vor Inkrafttreten entfernt werden, plädiert Heiko Hauser, Plansecur.
Plansecur
Heiko Hauser, Plansecur

„Der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Unterstützung der Menschen bei der Einrichtung eines Altersvorsorgedepots ist ein richtiger Schritt zur Bekämpfung der Altersarmut in der Zukunft“, lobt Heiko Hauser, Geschäftsführer der Finanzberatungsgruppe Plansecur. Er erklärt: „Eine steuerliche Besserstellung der privaten Altersvorsorge durch Fonds ist seit langem überfällig. Nach der Vorstellung der Eckpunkte durch das Bundesfinanzministerium vor über einem Jahr liegt nun endlich ein entsprechender Gesetzentwurf vor. Die Politik hat einen langen Weg zurückgelegt seit der Erkenntnis, dass eine Altersvorsorge ohne einen Aktienfondssparplan angesichts des demografischen Wandels nicht mehr funktioniert, aber jetzt geht sie endlich einen Schritt in die richtige Richtung.“

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass man über ein Altersvorsorgedepot mittels ETFs, Fonds und Anleihen für den Ruhestand vorsorgen kann, wobei die Ansparphase steuerfrei bleibt. Auch umgeschichtete Gewinne im Depot sollen steuerfrei sein. Erst in der Auszahlungsphase ist eine Besteuerung vorgesehen, allerdings ist der persönliche Steuersatz dann in der Regel niedriger als während des Erwerbslebens. Weiterhin sind diverse Förderungen mit Höchstbeträgen und Boni für unterschiedliche Zielgruppen vorgesehen. „Die steuerliche Gestaltung ist klar und richtig. Aber mit den Förderungen und Boni wurde eine unnötige Verkomplizierung eingebaut, was dem allgegenwärtigen Bekenntnis der Politik zum Bürokratieabbau widerspricht“, analysiert Heiko Hauser. Unabhängig davon, wie das Gesetz am Ende in Kraft tritt, sei es dann „die große Aufgabe aller seriösen Finanzberatungen, das zeitgemäße Konzept der Altersvorsorgedepots in die Breite der Bevölkerung zu tragen“, sagt der Plansecur-Geschäftsführer.

Heiko Hauser verweist auf eine aktuelle bevölkerungsrepräsentative Umfrage der Marktforschungsfirma Yougov, wonach die Mehrheit ein Altersvorsorgedepot nutzen will. Fast jeder zweite, der bislang noch gar keine Wertpapiere besitzt, würde sich bei staatlicher Förderung welche zulegen. Von denen, die bereits mit Fonds und Aktien für ihr Alter vorsorgen, wollen 86 Prozent ihre Investitionen auf diesem Sektor verstärken. „Ein erheblicher Teil der Bevölkerung ist schon lange mit Aktien und Anteilen in irgendeiner Form vertraut“, sagt Heiko Hauser, „jetzt zieht endlich die Politik nach.“

Volker Britt, Mitglied der Geschäftsleitung bei Plansecur, erläutert die Zusammenhänge: „Die Politik hat bislang versäumt, diejenigen Finanzprodukte zu fördern, die die beste Ergänzung zur staatlichen Rente darstellen. Als Begründung wurde stets angeführt, dass diese Finanzprodukte die eingezahlten Beträge nicht zu 100 Prozent garantieren und teilweise auch keine Verrentung vorgesehen sei. Der Staat scheint nun endlich zur Einsicht zu kommen, dass geringere Garantien und höhere Renditen Hand in Hand gehen.“

GROSSER WURF

„Man mag viele Vorhaben der Ampel-Regierung kritisch betrachten, aber mit dem anstehenden Konzept des Altersvorsorgedepots könnte ihr ein großer Wurf gelingen“, nimmt Heiko Hauser eine politische Einordnung vor. Er erläutert die historische Dimension: „135 Jahre nach dem von Otto von Bismarck 1889 eingeführten umlagefinanzierten Rentensystem liegt nun endlich der Entwurf für eine grundlegende Anpassung an den demografischen Wandel, die gestiegene Lebenserwartung, die sinkende Geburtenrate und die über lange Zeiträume positiven Erfahrungen mit dem Kapitalmarkt vor. Die neue Reform löst zwar keine Probleme im hier und jetzt, aber sie weist für viele Menschen den Weg in eine bessere Zukunft, jedenfalls besser, als hätte man das Bismarck’sche Modell in alle Ewigkeit verlängert.“

Nach Einschätzung der Finanzprofis von Plansecur ist eine Beteiligung am Wirtschafts­wachstum „unerlässlich“ für einen finanziell gesicherten Lebensabend. Die Finanzberatung macht hierfür eine Beispielrechnung als Anhaltspunkt auf: Eine Investition von 100 D-Mark in den Dax im Jahr seiner Einführung, also 1988, hätte sich unter Annahme einer inflations­bereinigten Rendite von 6,5 Prozent jährlich bis heute auf rund 500 Euro entwickelt. „Diese Dynamisierung muss sich auch im neuen Konzept des Altersvorsorgedepots wiederfinden, um langfristig erfolgreich zu sein“, erklärt Volker Britt. Er sagt: „Nur wenn der Förderrahmen jährlich mindestens in Höhe der Inflation angepasst wird, steht beim Eintritt ins Rentenalter ein Betrag zur Verfügung, der eine angemessene finanzielle Absicherung im Alter gewährleistet.“

Als „kritisch“ am neuen Gesetzentwurf stuft Plansecur die Einführung einer Positivliste und eines Referenzdepots unter der Ägide der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ein. „Damit wird der Grundstein für ein neues bürokratisches Monster gelegt, das den dynamischen Entwicklungen an den Finanzmärkten künftig immer hinter­herlaufen wird“, befürchtet Heiko Hauser. Es sei bezeichnend, dass die angestrebte BaFin-Vergleichsplattform für Finanz­produkte bis Anfang 2026, wenn die gesetzlichen Änderungen Geltung erlangen sollen, schon aus heutiger Sicht nicht rechtzeitig in Betrieb gehen könne.

Hauser weiß aus der Beratungspraxis der rund 180 Finanzberaterinnen und -berater von Plansecur: „Dem Gros der Menschen ist schon lange klar, dass die herkömmliche staatliche Rente bei weitem nicht ausreicht, um in der letzten Lebensphase finanziell abgesichert zu sein. Ich rate daher jedem Berufs­anfänger, so früh wie möglich eine eigene Altersvorsorge anzu­gehen. Am Anfang verlorene Jahre oder gar Jahr­zehnte lassen sich später nur noch unter hohem finanziellem Aufwand und häufig gar nicht mehr aufholen.“