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Worauf es bei Anleihen ankommt

Oktober 2024
Weshalb die riskanten Bereiche des Euro-Rentenmarkts spannend bleiben, zeigt Felix Herrmann, Chefvolkswirt bei ARAMEA Asset Management, auf.
ARAMEA AM
Felix Herrmann, ARAMEA AM

In den USA ist noch immer keine Rezession in Sicht, Europas Wirtschaft hingegen strauchelt. Felix Herrmann, Chefvolkswirt bei ARAMEA Asset Management, blickt in Richtung Jahresende und erläutert, welche Renten- und Aktienmarktbereiche auf Sicht der kommenden Monate Potenzial bieten könnten:

Sowohl in den USA als auch in der Eurozone hat sich der Fokus klar von Inflations- hin zu Wachstumssorgen verschoben. So richtig schwächeln will die US-Wirtschaft allerdings nicht. Zwar stieg die Arbeitslosenquote zuletzt – Volkswirte sind sich jedoch einig, dass dies dem aufgrund der Immigration stark gestiegenen Arbeitskräfteangebot zuzuschreiben ist. Da das Geld beim US-Verbraucher nach wie vor recht locker zu sitzen scheint, dürfte die US-Wirtschaft wohl auch in den nächsten beiden Quartalen um annualisiert knapp 2 Prozent wachsen. Sollte es so kommen, wäre dies eine ausgesprochen weiche Landung der Wirtschaft.

Von solchen Zahlen ist man in Deutschland und der Eurozone weit entfernt. Problem Nr. 1: Die Industrie schwächelt weiterhin bedenklich. Problem Nr. 2: Während die Verbraucherausgaben in der Eurozone stiegen, wuchs das Realeinkommen noch stärker. Das führte – ebenfalls im Gegensatz zu den USA – zu einem Anstieg der Sparquote. Auf kurze Sicht dürfte der private Verbrauch das Wirtschaftswachstum in der Eurozone dennoch stützen.

Am Rentenmarkt galt im 3. Quartal wie schon in den Vorquartalen: je riskanter das Segment, desto besser die Performance. Der breite Euro-Rentenmarkt liegt seit Jahresbeginn mit 2,4 Prozent im Plus. Hochzins- und Nachranganleihen führen die Performancerangliste mit 6,7 Prozent beziehungsweise sechs Prozent an. Die riskanten Bereiche des Euro-Rentenmarkts, also Nachrang- und Hochzinsanleihen, bleiben für uns trotz der recht engen Spreads spannend.

Im vierten Quartal erwarten wir einen starken Aktienmarkt – vor allem in den USA. Für Euro-Aktien sind die Aussichten trotz allem gut, wenngleich etwas weniger rosig. Rückenwind könnten Aktien aus Europa durch die im regionalen Vergleich sehr günstigen Bewertungen erhalten. Dieser Discount gepaart mit der Erwartung, dass Bewertungen von Aktien in Phasen fallender Zinsen tendenziell steigen, ergibt Spielraum für Kursanstiege.