Am deutschen Aktienmarkt bieten gerade auch Unternehmen abseits der nationalen Champions im Automobil- und Industriesektor interessante Anlagechancen, meinen die Experten beim US-Vermögensverwalter Walter Scott, der zu BNY Investments gehört und auf qualitativ hochwertige Wachstumsunternehmen spezialisiert ist. „Interessant bei der Betrachtung der Unternehmen in Deutschland, die sowohl heute als auch in der Vergangenheit unsere hohe Messlatte erfüllt haben, ist, dass sie viele Sektoren umfassen“, sagt Roy Leckie, Co-Vorsitzender des Investment Management Committee bei Walter Scott. Das sei bemerkenswert, weil viele Länder eher in einer bestimmten Branche einen Wettbewerbsvorteil hätten. Anders in Deutschland: „Im Laufe der Zeit haben wir hier interessante Investitionskandidaten gefunden, von Sportmarken bis hin zu Technologie- und Gesundheitsunternehmen.“ Sein Kollege George Dent, Client Investment Manager bei Walter Scott, nennt hierfür einige konkrete Beispiele.
Dazu gehöre beispielsweise der Profiküchen-Ausrüster Rational, der Großküchen in aller Welt mit professionellen Kochgeräten beliefert. „Weder altmodisch noch dysfunktional“, meint Dent. Die Produkte könnten den optimalen Garprozess ohne menschliche Aufsicht bestimmen. Im Vergleich zu herkömmlichen Geräten seien sie außerdem sehr energieeffizient, sparten Kochzeit und benötigten weniger Platz. „Der Marktanteil von Rational an den weltweiten Umsätzen mit Kombidämpfern wird auf etwas mehr als 50 Prozent geschätzt, was ungefähr dem Fünffachen der nächstgrößeren Konkurrenten entspricht“, erklärt der Experte. Das Unternehmen sei außerdem der Ansicht, dass es über einen technologischen Vorsprung von fünf bis sieben Jahren verfüge. „Mit einer breiten Marktpräsenz, technologischer Vorreiterrolle und bewährten Produkten, dürfte das langfristige Wachstum vor allem in den wenig durchdrungenen Märkten wie den USA und Asien zu einem bedeutenden Wachstum führen.“
Das Medizintechnikunternehmen Carl Zeiss Meditec schätzen die Investmentprofis von Walter Scott als Marktführer in den Bereichen Augenheilkunde und Mikrochirurgie. „Was diese beherrschenden Marktpositionen noch interessanter macht, ist die Ausrichtung auf den demografischen Wandel, insbesondere die alternde Bevölkerung in aller Welt“, sagt Dent. Dies und die zunehmende Zeit, die Menschen vor dem Bildschirm verbringen, hätten zu einem deutlichen Anstieg von Augenerkrankungen und damit auch entsprechender chirurgischer Behandlungen geführt – „ein Trend, der sich wahrscheinlich nicht verlangsamen wird.“ Ein weiterer interessanter und überzeugender Aspekt sei die Eigentümerstruktur: Die Kontrolle liegt bei der Carl-Zeiss-Stiftung. „Diese hält an der Überzeugung ihres verstorbenen Gründers fest, dass ,nur derjenige wirtschaftlich erfolgreich sein kann, der innovativ ist‘“, betont Dent. „Die Stiftung fördert strategische Geduld und ein langfristiges Engagement für Forschung und Entwicklung in der gesamten ZEISS Gruppe.“
Der Veranstalter CTS Eventim profitiert Walter Scott zufolge von einem neuen Trend: Ohne die Notwendigkeit, für eine Anzahlung zu sparen oder in eine Immobilie zu investieren, „investierten“ viele Menschen jetzt in Erlebnisse wie zum Beispiel Konzerte. „Der Wert von Erlebnissen im Gegensatz zu materiellen Besitztümern ist seit einiger Zeit gestiegen, und diese neue, finanziell motivierte Nachfrage verstärkt diesen Wandel noch“, erklärt Dent. „CTS Eventim ist hervorragend positioniert, um von all diesen Trends zu profitieren, von denen wir glauben, dass sie eher langfristige Verschiebungen und Nachfrage widerspiegeln als eine flüchtige Mode.“ Der Anstieg der Ticketpreise und die Digitalisierung des Ticketverkaufs trügen dazu bei, die Einnahmen zu erhöhen. Mit Blick auf die Zukunft hätten Entwicklungen wie zielgerichtetes Ticketing und dynamische Preisgestaltung sowie potenzielle Lizenzgebühren aus Ausgaben für angrenzende Aktivitäten während der Veranstaltung wie Werbung, Merchandise, Reisen, Unterkunft und Versicherung das Potenzial, diese Einnahmen weiter zu steigern.