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Achtung, Wohlstandsverlust!

August 2024
Thomas Meier, MainFirst AM, erläutert sieben Schritte, wie Deutschland jetzt gegensteuern kann.
MainFirst AM
Thomas Meier, MainFirst AM

Ein Plädoyer für die Leistungsgesellschaft: Nur mit ihr können wir unseren Wohlstand erhalten, argumentiert Thomas Meier, Portfoliomanager im Team Global Dividend bei MainFirst Asset Management. Er erläutert, wie das gelingen kann:

1. Keine Dominanz des Sozialstaats- gegenüber dem Leistungsprinzip: „Statt die Diskussion zwischen den traditionellen Narrativen der unsichtbaren Hand von Adam Smith und dem Kapital von Karl Marx zu führen, sollten wir uns auf die Leistungsgesellschaft konzentrieren. Diese ist ebenso schützenswert wie das Sozialstaatsprinzip, das den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Nur durch eine Leistungsgesellschaft können wir unseren Wohlstand langfristig erhalten.”

2. Die Staatsquote senken: „Die Krisen der vergangenen Jahre – darunter die Pandemie, die Energieunsicherheit, der Fachkräftemangel, der Standortwettbewerb und die fragile Weltordnung – haben dazu geführt, dass sich der Einfluss des Staates in Europa stark ausgeweitet hat. Die Staatsquote in der Europäischen Union beträgt heute im Schnitt mehr als 50 Prozent – das ist deutlich zu hoch. Zum Vergleich: In den USA liegt sie bei rund einem Drittel.”

3. Die transatlantische Wohlstandslücke schließen: „Die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Kopf, die bis 2008 in den USA und Deutschland ähnlich verlief, driftet seither auseinander. In der Folge entsteht eine zunehmende transatlantische Wohlstandslücke, da die USA schneller wachsen und Schlüsseltechnologien dominieren. Deutschlands Wirtschaft muss dringend wieder aufholen.”

4. Europäische Regulierungspolitik zurückfahren: „Hohe regulatorische Hürden und Dokumentationspflichten mindern die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen, besonders des Mittelstands und kleinerer Unternehmen. Klimaschutzmaßnahmen und Reformen werden oft ideologisch statt ökonomisch und gesellschaftlich ausgewogen gestaltet.”

5. Wettbewerb anstelle von staatlichen Interventionen: „Staatliche Eingriffe, wie sie im Wohnungssektor zu beobachten sind, bieten keine nachhaltigen Lösungen. Dies gilt auch für den ausgedehnten Sozialstaat. Der Staat sollte tiefgreifende Reformen durchführen und die Ursachen der Probleme angehen, anstatt endlose Einzelnachbesserungen vorzunehmen.”

6. Technologieoffenheit fördern: „Ein weiteres Defizit liegt im ineffizienten Einsatz öffentlicher Mittel. Statt Milliardensubventionen für spezifische Technologien zu vergeben, sollte Technologieoffenheit gefördert werden, um optimale gesellschaftliche und ökonomische Lösungen zu finden. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Entwicklung trotz staatlicher Zurückhaltung ist die Entwicklung der Corona-Impfstoffe. ”

7. Aufstiegsmöglichkeiten geben Populismus weniger Raum: „Wir dürfen nicht vergessen: Der Leistungsgedanke, der den sozialen Aufstieg ermöglicht, fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt – sei es als ‚amerikanischer Traum’ oder ‚soziale Marktwirtschaft’. Eine Vollkasko-Mentalität und die Zementierung des Status Quo durch Regularien werden hingegen die transatlantische Wohlstandslücke nicht schließen, sondern vergrößern. Niedriges Wachstum, unzählige regulatorische Hürden, hohe Lebenshaltungskosten sowie Steuern und Abgaben spielen nur populistischen Parteien in die Hände.“