Für Beschäftigte gehört die betriebliche Altersvorsorge (bAV) zu den wesentlichen Vorzügen: Für fast jeden dritten ist sie ein wichtiger Grund bei der Wahl des Arbeitgebers, für nahezu jeden zweiten begründet sich auch darin das Festhalten am gewählten Chef. Diese Ergebnisse lieferte eine kürzliche Umfrage der Beratungsgesellschaft WTW unter 2.000 Arbeitnehmern in Deutschland, die damit die Bedeutung der bAV unterstreicht. Keine Frage: In keinem anderen Bereich lässt sich durch staatliche Förderungen vergleichsweise effektiv für das Rentenalter vorsorgen.
Allerdings gibt es in Deutschland nach wie vor eine Zweiteilung: Wer in einem Unternehmen mit 1.000 oder mehr Beschäftigten arbeitet, kann sich meistens über eine bAV-Lösung freuen. Bei mittelständischen Betrieben mit 50 bis 249 Mitarbeitern gilt das nur noch für jeden zweiten. Und arbeiten nur bis zu neun Personen im Betrieb, bietet nicht einmal jeder dritte eine betriebliche Vorsorgelösung an. Dabei haben Beschäftigte längst das Recht auf eine Entgeltumwandlung via Direktversicherung, Pensionskasse oder -fonds. Dennoch ändert sich an dieser ungerechten Verteilung wenig. Vielleicht gelingt es der Politik im Zuge des laufenden Gesetzgebungsverfahrens zum Betriebsrentenstärkungsgesetz 2, diesen Knoten zu durchschlagen. Es wäre höchste Zeit.
Beschäftigte arbeiten hybrid
Eine Entspannung zeichnet sich hingegen bei der Jobfluktuation ab: War vor zwei Jahren noch knapp die Hälfte der Beschäftigten auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz, sind es heute nur noch 38 Prozent. So ein weiteres Ergebnis der eingangs zitierten WTW-Studie. Neben der Jobsicherheit, der Bezahlung und der bAV spielen nach Angaben der Verfasser auch Benefits eine entscheidende Rolle. Dabei kann es sich z. B. um Betreuungsangebote für Familien, ein Sabbatical, Vergünstigungen im öffentlichen Personennahverkehr, Fahrrad-Leasing oder mobiles Arbeiten handeln.
Stichwort Home-Office. Mit einem Anteil von 42 Prozent arbeitet die Mehrheit der Beschäftigten der Umfrage zufolge in hybriden Arbeitsmodellen. Das wird auch von Arbeitgebern zusehends eingefordert. Nur jeder Fünfte, der seine Arbeit remote erledigen kann, arbeitet noch immer ausschließlich von zu Hause aus. Das wiederum würden gern mehr Beschäftigte tun, ganz besonders, wenn Kinder unter 18 Jahren im Haushalt leben. Das ist verständlich. Nach Einschätzung der Studienverfasser hat aber der Wunsch nach mehr Home- Office häufig andere Gründe: Die Mitarbeiter fühlen sich ausgebrannter, engagieren sich weniger und wollen den Arbeitsplatz eher wechseln.
Nachdenklich stimmt schließlich die stark zunehmende Erwartung bei den unter 50-Jährigen, dass sie mit 70 Jahren oder noch länger arbeiten werden. Traf dies 2022 noch auf elf Prozent der Befragten zu, hat sich diese Zahl inzwischen mit 20 Prozent nahezu verdoppelt. Außerdem stellten drei von vier Befragten fest, dass sie mehr sparen müssten, als sie es derzeit tun. Was sind die Gründe? 33 Prozent der Beschäftigten verweisen auf andere Sparziele, 34 Prozent können es sich nicht leisten. Auch deshalb ist es ratsam, zusammen mit seinem Berater zu prüfen, ob alle betrieblichen Vorsorgemöglichkeiten und Benefits ausgeschöpft sind. Denn mit vergleichsweise wenig Aufwand lässt sich hier brach liegendes Potenzial zum eigenen Nutzen heben.