Günstige E-Autos, Chips und Solarpaneele aus China – eine Gefahr für die US-Wirtschaft? Zu diesem Eindruck könnte man kommen, wenn man sich die jüngste Ankündigung neuer Einfuhrzölle durch Joe Biden vor Augen führt. Neben einem Einfuhrzoll von 100 Prozent für in China hergestellte Elektroautos kündigte Biden auch Zölle für chinesische Halbleiter, Solarpaneele sowie Stahl und Aluminium an. Damit setzt der jetzige Präsident auf eine noch protektionistischere Handelspolitik als sein Vorgänger Trump. Laut Rahul Bhushan, Managing Director von ARK Invest Europe, könnte damit eine vorteilhaftere Position für Produzenten unterschiedlicher Staaten einhergehen – allen voran aus den USA.
Der Protektionismus in den USA ist zurück – bereits unter Joe Bidens Vorgänger Donald Trump setzten die Vereinigten Staaten in starkem Maße auf eine von Einfuhrzöllen und Handelsbarrieren geprägte Politik, die sich vor allem gegen China richtete. Während der Präsidentschaft von Joe Biden wurde sukzessive klar, dass jener diesen Kurs in noch höherem Maße fortsetzt. Denn unter Bidens Präsidentschaft erwirtschafteten die Vereinigten Staaten bis jetzt deutlich mehr Steuergelder (144 Milliarden US-Dollar) durch Einfuhrzölle als unter Donald Trump (89 Milliarden US-Dollar) – das Gros davon entfällt auf China.
CHINAS E-AUTOS
Am 15. Mai schließlich kündigte Biden eine weitere Erhöhung der Zölle auf mehrere Güter aus China an: E-Autos werden künftig mit 100 Prozent ihres Verkaufspreises besteuert, Halbleiter und Solarpaneele mit 50 Prozent und Stahl und Aluminium mit 25 Prozent. Auch für Batterien, Schiffskrane und Medizinprodukte sind Erhöhungen vorgesehen.[1] Die Auswirkungen dieser Politik dürften vor allem für Produzenten dieser Güter aus anderen Staaten interessant sein – und jenen Unternehmen mit Berührungspunkten der entsprechenden Branchen.
Denn zum einen verzeichnet seit 2010 kein Land ein so starkes Wachstum seiner Fahrzeugexporte wie China, das mittlerweile mehr Autos exportiert als große Player wie Japan oder Deutschland. Sollte sich die restriktive Handelspolitik in den USA fortsetzen und auch in europäischen Staaten Nachahmer finden, könnten davon amerikanische Fahrzeugproduzenten, aber auch jene aus Europa, Südkorea und Japan profitieren.
Auch für periphere Branchen – wie etwa jene für Batterietechnologie – eröffnen sich so Chancen, deren Potential sich bereits auf dem Aktienmarkt abzeichnet. Beispiele dafür sind auf Batterien und Brennstoffzellen spezialisierte Unternehmen wie Plug Power, FuelCell Energy und Bloom Energy, deren Börsenwerte nach der Ankündigung von Joe Biden sprunghaft anstiegen. Einen wesentlichen Kurszuwachs verzeichnete auch das US-Unternehmen SunPower, das hocheffiziente Solarmodule und Photovoltaikanlagen entwickelt. Diese Unternehmen aus den USA sind im Bereich der Nachhaltigkeitswende tätig und somit alle Bestandteile des Foxberry SMS USA Environmental Impact Index – Basis des zugehörigen ETF von ARK Invest Europe. Der Index übertraf den populären MSCI USA-Index seit Beginn des Monats. Möglicherweise ist dies bereits Zeichen einer Trendwende, die durch die aktuell zu beobachtende, protektionistische Handelspolitik der US-Regierung beschleunigt wird.
[1] https://twitter.com/POTUS/status/1790385220983677016