Die FED zielt mit ihrer Zinswende darauf, die Nachfrage zu dämpfen und so den Preisdruck zu begrenzen, erklärt Ernst Konrad, geschäftsführender Gesellschafter bei Eyb & Wallwitz in seinem Marktkommentar. Ein weniger im Fokus stehender Wirkmechanismus läuft über die Finanzvermögen. Empirische Untersuchungen zeigen, dass deren Einfluss auf den Konsum im Vergleich zu den Inflationsphasen der 70er Jahr deutlich zugenommen hat.
GEBREMSTE KONSUMLAUNE
Ein Rückgang der Finanzvermögen bremst die Konsumnachfrage heute deutlich stärker. Innerhalb der Finanzvermögen hat der Aktienmarkt stark an Bedeutung gewonnen. Dies lässt zwei Rückschlüsse zu. Einerseits hilft die aktuelle Kurskorrektur der FED ihr Inflationsziel rascher zu erreichen. Die Finanzvermögen haben bereits um rund 20 Prozent korrigiert, was die Konsumnachfrage und damit den Inflationsdruck um etwa 2 Prozent dämpfen wird. Auch deshalb dürfte der Zinsgipfel deutlich niedriger liegen als in den Volcker-Jahren und wird die 5-Prozent-Marke wohl kaum übertreffen.
Andererseits spricht der Zusammenhang aber auch dafür, dass die FED nach Erreichen des Zinsgipfels keine rasche Trendwende einleiten wird, da diese über rasch steigende Finanzvermögen den Konsumdruck wieder ungewollt stark anschieben könnte. Die gestiegene Bedeutung des Finanzmarktes für die Geldpolitik birgt für Investoren damit Chancen und Risiken.