In der Fixed Income-Welt ist eine technische Rezession seit Anfang Juli 2022 zu verzeichnen, als der Spread zwischen zwei- und zehnjährigen US-Staatsanleihen negativ wurde, konstatiert Eric Vanraes, Portfoliomanager des Strategic Bond Opportunities Fund bei Eric Sturdza Investments, in seinem aktuellen Marktkommentar.
Sagen die Märkte für festverzinsliche Wertpapiere eine echte wirtschaftliche Rezession voraus oder wollen sie uns nur mit einer umgekehrten Kurve Angst einjagen? Eine echte wirtschaftliche Rezession folgt in der Regel sechs bis zwölf Monate nach dem Beginn einer solchen Inversion der Zinskurve. Unter den derzeitigen Umständen halten wir eine solche nach 18 bis 24 Monaten für wahrscheinlicher. Der Beginn einer Rezession wird dann von einer „steileren“ Renditekurve begleitet sein.
Am 8. März 2023 erreichte der Abstand zwischen den zwei- und zehnjährigen Benchmark-Notes -108 Basispunkte (BP), bevor er nach den Rückschlägen der US-Regionalbanken schnell wieder um -50 BP zurückging. Eine kurzzeitige Erholung der zweijährigen Treasuries spiegelte die Erwartung möglicher Zinssenkungen der Federal Reserve wider, die jedoch verpuffte, als sich der Bankensektor wieder beruhigte. Heute beträgt der Abstand immer noch mehr als -100 Basispunkte.
Diese Inversion scheint nun von längerer Dauer zu sein, da nur eine wirtschaftliche Rezession eine Zinssenkung der Fed und einen Anstieg der zweijährigen Staatsanleihen auslösen wird. Die Ereignisse der vergangenen Tage in Russland erinnern uns daran, dass Renditen langlaufender US-Anleihen auch einen gewissen Schutz gegen schlechte Nachrichten bieten, egal woher sie kommen. Die Renditen langlaufender US-Treasuries (10- bis 30-jährig) sind zweifelsohne fair bewertet. Solange das Wachstum nicht völlig zum Erliegen kommt, wir keine Kreditklemme erleben oder eine übermäßig auf Geldstraffung ausgerichtete Fed die Märkte mit der Angst vor einem geldpolitischen Fehler erschreckt, ist es unwahrscheinlich, dass die Renditen kurzfristig unter 3,5 Prozent fallen.