Die Blockchain-Industrie hat sich in den vergangenen 18 Monaten enorm weiterentwickelt. Dadurch eröffnen sich attraktive Anlagemöglichkeiten für Investoren, so das Ergebnis einer unabhängigen Studie von Keith Bear und Michel Rauchs (Fellow bzw. Research Affiliate im Centre for Alternative Finance der Cambridge Judge Business School), die jetzt von Invesco veröffentlicht wurde. Unternehmen in den unterschiedlichsten Sektoren – vom Versicherungs- und Bankwesen bis hin zu Bereichen wie Handelsfinanzierungen und Transport – nutzen inzwischen Blockchain-Netzwerke für kommerzielle Zwecke und erreichen damit zunehmend eine kritische Größe. In jüngster Zeit sind mehrere neue öffentliche (Permissionless) Blockchain-Netzwerke für Geschäftsanwendungen an den Start gegangen und die Zahl der hybriden Public-Private-Blockchains für Geschäftsanwendungen im Massenmarkt wächst.
Das Ethereum-Netzwerk zum Beispiel hat sich als unangefochtener Marktführer bei Smart-Contract-Anwendungen etabliert – dank weit verbreiteter Token-Standards und leicht verfügbarer Softwaretools für die Entwicklung von Anwendungen, die auf dem Netzwerk aufsetzen. Allerdings herrscht ein harter Wettbewerb und Ethereum muss seine Position bereits gegen mehrere Netzwerke verteidigen, die erst seit Kurzem am Markt sind, aber starke Finanzgeber hinter sich haben.
Die Studie mit dem Titel Hyper Real: An Overview of Global Blockchain Industry Trends gibt detaillierte Einblicke in aktuelle Entwicklungen in der Blockchain-Industrie sowie wichtige Trends mit Auswirkungen auf die langfristige Weiterentwicklung der Blockchain. In zahlreichen Branchen sind inzwischen kommerzielle Blockchain-Netzwerk etabliert worden. Beispielsweise läuft der weltweite Containerverkehr mittlerweile zu mehr als 50 Prozent über die Blockchain. Obwohl Kryptowährungen die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen, verzeichnen auch andere Vermögenswerte ein starkes Wachstum. Dazu gehören digitale Fiat-Währungen, digitale Wertpapiere, die die Kapitalmärkte modernisieren, und die breiter angelegte Tokenisierung bestehender physischer Vermögenswerte. Stablecoins haben seit 2017 ein Transaktionsvolumen von mehr als 1,2 Billionen US-Dollar generiert. Noch in diesem Jahr will Facebook mit seiner als Stablecoin konzipierten Kryptowährung Diem an den Start gehen und die chinesische Zentralbank testet derzeit in Shenzhen und drei weiteren chinesischen Städten das Funktionieren der bargeldlosen Gesellschaft mit ihrer digitalen Währung.
Was den Ausblick auf die wichtigsten Marktentwicklungen im Jahr 2021 und darüber hinaus angeht, prognostiziert die Studie eine Zunahme der M&A-Aktivitäten in der Branche. Das Fusionsgeschehen und die Unternehmenskäufe haben 2020 bereits zugenommen und insbesondere bei den Marktplätzen und den Verwahrstellen wird mit einer weiteren Konsolidierung gerechnet. Akquisitionen von Broadridge und ConsenSys deuten auf eine ähnliche Entwicklung im Enterprise-Blockchain-Marktsegment hin.
Außerdem wird die Blockchain selbst, nachdem sie jahrelang im Mittelpunkt stand, künftig zunehmend in den Hintergrund rücken. Stattdessen wird der Fokus auf der Benutzererfahrung und kommerziellen Erwägungen liegen. Ohne, dass die Endnutzer mitbekommen, was hinter den Kulissen passiert, finden Blockchain-Komponenten Eingang in die traditionellen IT-Systeme der Unternehmen, reduzieren deren Komplexität und machen sie nutzerfreundlicher. „Durch die stark zunehmenden Aktivitäten in den Bereichen digitale Zentralbankwährungen, Stablecoins und tokenisierte Vermögenswerte werden wichtige Grundlagen für einfachere Handels-, Zahlungs- und Anlagetransaktionen in der digitalen Wirtschaft geschaffen“, erklärt Bear. „Gleichzeitig wird der Markt, an dem sich bislang vor allem Privatanleger engagiert haben, zunehmend institutioneller, da „Unicorn“-Unternehmen und Start-ups, Broker, Vermögensverwalter, institutionelle Handelsplattformen und globale Banken immer mehr Produkte und Dienstleistungen für digitale Vermögenswerte entwickeln. Dezentrale Blockchain-Anwendungen und Enterprise-Blockchain-Anwendungen sind ebenfalls stark im Kommen. Sie profitieren auch vom Aufbau umfassender Softwarebibliotheken und Entwicklertools.“
Christopher Mellor, Head of EMEA ETF Equity and Commodity Product Management bei Invesco, ergänzt: „Die große Herausforderung für Investoren, die in das Blockchain-Thema investieren möchten, ist die Frage, wie sie dieses Engagement am effizientesten umsetzen. Den einen ‚Blockchain-Sektor‘, in den man investieren könnte, gibt es nicht. Stattdessen verteilen sich die Unternehmen, die Erlöse aus der Technologie erzielen – oder ein entsprechendes Potenzial dafür aufweisen – über mehrere Branchen und reichen von Start-ups bis hin zu riesigen Mischkonzernen. Sie sind häufig nicht direkt als potenzielle Blockchain-Gewinner erkennbar. Wir haben den Invesco Elwood Global Blockchain UCITS ETF aufgelegt, um Investoren ein diversifiziertes Engagement in einem Index zu ermöglichen, der von Experten für digitale Assets konstruiert wurde.“