Vor zehn Tagen schien die Inflation kurzfristig nicht mehr die Hauptsorge zu sein, kommentiert Eric Vanraes, Portfoliomanager des Strategic Bond Opportunities Fund bei Eric Sturdza Investments. Nun, da die Märkte die SVB und die Credit Suisse bereits in die Geschichtsbücher verbannt haben, hat der PCE-Index (Personal Consumption Expenditure Index) in den USA von letzter Woche wieder an Bedeutung gewonnen. Und das zu Recht, denn der PCE ist die bevorzugte Maßzahl der Federal Reserve.
Die PCE-Inflationsrate lag im Februar bei 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit aufgrund von Korrekturen vom Vormonat leicht unter den Erwartungen. Die Kerninflationsrate lag bei 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nimmt man die PCE-Kerninflationsrate als Referenz, da sie die Volatilität der Lebensmittel- und Energiepreise ausschließt, so liegt der derzeitige Fed-Funds-Zinssatz zwischen 4,75 und 5 Prozent real im positiven Bereich. Bedeutet das, dass der Fed Funds-Zins sich dem Leitzins der Fed angleicht? Wahrscheinlich nicht, aber wir kommen ihm sicherlich näher.
Noch wichtiger ist unseres Erachtens die fortgesetzte Reduzierung der Fed-Bilanz mit Ausnahme des „Bank Term Funding Program“ (BTFP). Zweitens sehen wir, dass die Märkte einen Höchstwert der Fed Funds erwarten – ein Hoch, auf das schnell eine Senkung folgt. In Wirklichkeit, und sofern es nicht zu einem Unfall im Finanzsystem in Form eines Zusammenbruchs einer Bank, eines Hedgefonds, eines Pensionsfonds oder eines Gewerbeimmobilien-Kollapses kommt, sollten wir mit einer Bodenbildung rechnen.
Wenn die Märkte und die Zentralbanker Recht haben und das Finanzsystem nun stabilisiert ist, gibt es keinen Grund für die Fed, die Zinsen direkt nach dem Erreichen des Höchstwertes zu senken. Wenn die Zinssätze ihren höchsten Wert erreicht haben, sollten sie aufgrund der möglichen Verzögerung ihrer Wirkung 12 bis 18 Monate lang auf diesem Niveau bleiben, um sicherzustellen, dass die Inflation wirklich eingedämmt wird.
Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht beendet. Wenn die Märkte einen Realitätscheck benötigen sollten, dann bietet die OPEC-Rohölproduktionskürzung jetzt einen solchen.