Als größte Volkswirtschaft nehmen die USA vor allem durch ihre „globale Währung“, den US-Dollar, großen Einfluss auf Schwellenländer. Nach Meinung von James Johnstone, Portfoliomanager des RWC Next Generation Emerging Markets Equity Fonds, wird die anhaltend lockere Geld- und Fiskalpolitik weiterhin Druck auf den US-Dollar ausüben, da die Zinsen auf absehbare Zeit niedrig bleiben werden.
Dies ist sehr positiv für die weitere Entwicklung und das Wachstum in den Schwellen- und Grenzmärkten, denn historisch gesehen hat sich ein schwächerer Dollar positiv auf die Performance der Schwellen- und Frontier-Märkte ausgewirkt. Zudem sind viele Schwellenländer in US-Dollar verschuldet. Die Abwertung des US-Dollars gegenüber der Lokalwährung mindert die Schuldenlast des jeweiligen Landes. Gleichzeitig können sich diese Länder zu besseren Konditionen am Kapitalmarkt finanzieren. „Wir gehen davon aus, dass die Schwellenländer an der Schwelle zu einem neuen Bullenmarkt stehen, der nicht nur wegen eines schwächeren US-Dollar über Jahre anhalten könnte“, so Johnstone.
Ausblick für Asien positiv
„Die meisten Regierungen und Behörden in den Schwellenländern gehen effektiv mit dem Covid-19 um. Daher erholen sich diese Volkswirtschaften schneller als die entwickelten Märkte. In China zum Beispiel ist das Wachstum der Industriegewinne im Jahresvergleich um 15 Prozent gestiegen und die Exporte haben sich erholt. Eine ähnliche Dynamik ist in anderen nordasiatischen Märkten wie Südkorea, Taiwan und einigen südostasiatischen Volkswirtschaften wie Vietnam zu beobachten“, erklärt Johnstone.
Russland profitiert von höherem Ölpreis, Brasilien von Strukturreform
Johnstone führt weiter aus: „In der EMEA-Region könnte Russland von einem höheren und stabileren Ölpreis profitieren, da das Land durch die Erholung der Nachfrage inmitten eines verringerten Angebots gut unterstützt wird. In Lateinamerika werden die Strukturreformen in Brasilien wahrscheinlich die fiskalische Dynamik des Landes unterstützen, während die Einkaufsmanagerindizes des Landes expansiv bleiben.“