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Fed, Zins und Inflation

Januar 2024
Cathie Wood, CEO von ARK Invest, gibt einen konjunkturellen Ausblick zu den USA und Europa vor dem Hintergrund aktueller wirtschaftspolitischer Trends.
ARK Invest
Cathie Wood, ARK Invest

Aus Sicht von Cathie Wood, Gründerin und CEO der US-amerikanischen Vermögensverwaltungsgesellschaft ARK Invest, hat die US-Notenbank Fed die Zinszügel über einen zu langen Zeitraum gestrafft, obwohl die aktuelle Wirtschaftslage in den Vereinigten Staaten sich alles andere als optimal für beständig hohe Zinsen erweise. Im Angesicht dieser Politik und eines negativen Wirtschaftswachstums sei es unvermeidbar, dass sich die Rezession auch 2024 weiter ausbreiten werde. Das sei unter anderem an den aktuellen Immobilienverkäufen zu erkennen, die um 40 Prozent eingebrochen seien, an den rückläufigen Investitionsausgaben sowie einer steigenden Arbeitslosenzahl. Gleichzeitig würden die Preise nachgeben. Noch sei die US-Konjunktur im Gegensatz zur eher fragilen Situation in Europa jedoch robust.

KOMMEN ZINSSENKUNGEN?

Der US-Markt gebe Finanzinvestorin Wood zufolge jedoch das Signal, dass es an der Zeit ist, gegenzusteuern und die Zinssätze zu senken. Die zwölf Distrikte der US-Notenbank hätten im Rahmen einer Abstimmung mit überwältigender Mehrheit „die rote Flagge gehisst“ und zu einer Kursänderung aufgerufen. Wood zeigte sich in demzufolge überrascht, dass die Notenbank trotz des Gegenwinds aus eigenen Reihen an ihrem Kurs festhalte. Während ein Sektor nach dem anderen kapituliere und die Arbeitslosenrate steige, würde die Notenbank nicht an der Zinsschraube drehen. Das werde insbesondere Technologie-Werten zugutekommen. Künstliche Intelligenz (KI) sei der größte Beschleuniger für jede Form von Innovation über viele Branchen hinweg. Jede Firma brauche KI, andernfalls sei sie nicht wettbewerbsfähig. Einer der Profiteure dieses Trends sei in der nächsten fünf bis zehn Jahren beispielsweise die autonome Personenbeförderung.

Nach ihren Inflationserwartungen für die kommenden fünf bis zehn Jahre befragt, betont Wood, dass Technologiewerte inhärent deflationär wirkten. „Jede Technologie bedeutet niedrigere Kosten, die letztendlich zu niedrigeren Preisen führen.“ Diese Tatsache sei der Dreh- und Angelpunkt der Forschungsaktivitäten bei ARK. „Wir befinden uns längst in einer deflationären Periode“, sagt die Starinvestorin. „Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen sind es einzigartige Technologien, die zu niedrigeren Kosten und Preisen führen und zum anderen eine zu straffe Zinspolitik der Notenbanken, die zur Kapitulation der Rohstoffpreise führt.“ Das zeige der Bloomberg Commodity Price Index (BCOM). Auch in der Automobilindustrie sei durch den Trend hin zur E-Mobilität ein starker Preisrückgang aufgrund der Abkehr von traditionellen teureren Antriebssystemen zu erwarten.

Innovation, das Leitmotiv von Woods Investitionen, zieht sich auch durch sämtliche thematische ETFs, die vom neuen Europa-Partner Rize ETF aufgelegt wurden. „Ob Ernährungsindustrie, Umwelt, Bildung oder Kreislaufwirtschaft, kaum ein Thema komme künftig ohne fortschrittliche Technologie aus“, sagt Tom Barker, Head of Ark Invest Europe.

KI UND DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT

Demzufolge stehe KI 2024 weiterhin im Rampenlicht und helfe Barker zufolge Barrieren zu überwinden und neue Märkte und Geschäftsmodelle, beispielsweise innerhalb der Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Durch den Einsatz von KI könnten Unternehmen die Produktnutzung, die Materialeffizienz und die Verwendung von Recyclingmaterial verbessern. Die Nutzung sogenannter Over-the-Air-Software-Updates oder „Product as a Service“-Modelle könnten die Produktlebensdauer verlängern und auch bei der Entwicklung von Produkten helfen, die weniger Material benötigen, wodurch Abfall und Kosten reduziert werden. „Investitionen in KI-gestützte Kreislauflösungen sind von entscheidender Bedeutung, um die Billionen-Dollar-Chance zu nutzen, die die Kreislaufwirtschaft bietet.“