Fossile Brennstoffe – Kohle, Öl und Gas – sind Hauptverursacher der Klimakrise. Dennoch werden sie im Pariser Abkommen mit keinem Wort erwähnt. Und obwohl viele Länder Netto-Null-Ziele und Pläne für die Reduktion von Emissionen verabschiedet haben, werden weiterhin neue Kohle-, Öl- und Gasprojekte geplant, die von den Regierungen genehmigt und von Banken und Kapitalmärkten finanziert werden. Ein Vertrag über die Nichtverbreitung fossiler Brennstoffe ist der fehlende rechtliche Mechanismus, um die Lücke zwischen den Netto-Null-Ambitionen und deren tatsächlicher Verwirklichung zu schließen.
Die Initiative „Fossil Fuel Non-Proliferation Treaty“ (Vertrag über die Nichtverbreitung fossiler Brennstoffe) ist ein globales Bündnis, mit dem Ziel durch einen solchen Vertrag die Ausweitung der Nutzung von Kohle, Öl und Gas zu beenden und die bestehende Nutzung auslaufen zu lassen.
In einem öffentlichen Brief fordern die Unterzeichner die Bundesregierung und politischen Entscheidungsträger auf, sich auf der bevorstehenden COP28 in Dubai für einen solchen rechtsverbindlichen internationalen Vertrag einzusetzen.
Letzte Woche warnte der UNEP Production Gap Report 2023, dass die Pläne zur Förderung fossiler Brennstoffe die Chancen der Welt untergraben, unsere globalen Klimaziele zu erreichen. Aus dem Bericht geht hervor, dass die Regierungen trotz ihrer Klimazusagen immer noch planen, im Jahr 2030 rund 110 Prozent mehr fossile Brennstoffe zu fördern, als mit einer Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius vereinbar wäre.
SCHRITTWEISE AUSSTIEG ENTSCHEIDEND
Die Wissenschaft ist sich darüber im Klaren, dass die Beendigung neuer Explorationen und Expansionen sowie der schrittweise Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe in den nächsten zehn Jahren von entscheidender Bedeutung ist, um die globalen Klimaziele zu erreichen und katastrophale Klimaveränderungen zu vermeiden. Was wir heute tun, wird über die Emissionen von morgen entscheiden.
Dem Finanzsektor kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Seit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens haben einige Banken weltweit mehr als 5,5 Billionen US-Dollar in fossile Brennstoffe gepumpt. Wenn der Finanzsektor es mit seinen nachhaltigen Verpflichtungen ernst meint, sollte er die Vertragsinitiative unterstützen. Ein Vertrag wird dazu beitragen, ein stabiles Geschäftsklima mit langfristiger Perspektive und gleichen Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, was im Interesse aller Unternehmen und Finanzinstitute ist.
Mit ihrer Forderung nach einer Unterstützung des Vertrags über den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe schließen sich die Unterzeichner mehr als 3.000 Wissenschaftler und Akademiker, 101 Nobelpreisträger, acht Nationalstaaten, Hunderte Fachleute aus dem Gesundheitswesen, Tausenden von religiösen Einrichtungen, einer wachsenden Zahl indigener Organisationen und Jugendaktivisten, fast 100 Städten und subnationalen Regierungen sowie mehr als 600 Parlamentarier in aller Welt an, die einen Vertrag zum Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe und zur Beschleunigung einer fairen Energiewende fordern.
Ali Sheridan, Direktor für strategische Partnerschaften bei der Initiative Fossil Fuel Non-Prolieferation Treaty, sagte: „Mit dem Vertragsvorschlag soll sichergestellt werden, dass die Regierungen endlich ihrer Verantwortung für den Klimaschutz gerecht werden und einen gerechten Übergang weg von der Nutzung fossiler Brennstoffe auf der Grundlage von Zusammenarbeit und Gerechtigkeit vollziehen. Unternehmen können eine führende Rolle beim Aufbau einer gerechten und nachhaltigen Zukunft spielen, aber es ist zwingend erforderlich, dass dies auf eine glaubwürdige Art und Weise geschieht, die sicherstellt, dass niemand zurückgelassen wird und die eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe sichert. Vor allem die Finanzinstitute müssen eine wichtige Rolle spielen, indem sie die Nutzung fossiler Brennstoffe nicht mehr unterstützen, sondern sich aktiv für sauberere und gerechtere Energiequellen einsetzen.
Weitere Informationen über das weltweite Bündnis für einen Vertrag über die Nichtverbreitung fossiler Brennstoffe finden Sie unter www.fossilfueltreaty.org
Die Unterzeichner des offenen Briefes an die Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck:
Bank für Kirche und Caritas
GLS Bank
Hannoversche Kassen
Pax-Bank
SozialBank
Steyler Ethik Bank
Triodos Bank
Umweltbank