Treiber bei der Stuttgarter sind vor allem die betriebliche Altersversorgung (bAV) und die „GrüneRente“. Die Einstellung des Riester-Neugeschäfts hinterlässt Spuren. Der erreichte Höchststand beim Eigenkapital unterstreicht die Finanzstärke des Versicherers.
Die betriebliche Altersversorgung (bAV) und die 2013 eingeführte „GrüneRente“ sind mit Anteilen von jeweils gut 32 Prozent die wesentlichen Wachstumstreiber beim Neugeschäft der Stuttgarter Lebensversicherung. Darüber informierte der Versicherer am Dienstag anlässlich der Bekanntgabe der Geschäftszahlen von 2022. Der Anteil nachhaltiger Kapitalanlagen am Sicherungsvermögen des Lebensversicherers beträgt derzeit knapp sieben Prozent. Den Kunden der „GrüneRente“ wird von Unternehmensseite garantiert, dass im Umfang ihrer geleisteten Sparbeiträge Kapital auf Basis der hauseigenen Nachhaltigkeitsstrategie investiert wird.
UNTERNEHMENSWEITER CO2-AUSTOSS UNTER DEM MARKTDURCHSCHNITT
Nachhaltigkeit wird ebenso im eigenen Unternehmen gelebt: „Mit der Nullmessung unseres unternehmensweiten CO2-Fußabdrucks des eigenen Geschäftsbetriebs und einem diesbezüglich außerordentlich guten Ergebnis – die Stuttgarter liegt im CO2-Ausstoß unter dem Marktdurchschnitt, und das ganz ohne Kauf von Klimazertifikaten – haben wir den Startschuss zu unserem großen Ziel, die Klimaneutralität 2045 inklusive all unserer Kapitalanlagen, gegeben“, erklärte Guido Bader. Der Vorstandsvorsitzender der Stuttgarter ergänzte dabei, dass es nach wie vor an der ausreichenden Bereitstellung aussagekräftiger Daten mangelt.
ERHÖHTE INFLATION LÄSST KUNDEN UMORIENTIEREN
Das bAV-Neugeschäft ist nach Angaben des Versicherers um 21,2 Prozent gegenüber 2021 angestiegen. Treiber sei hier die im vergangenen Jahr eingeführte Fondsrente „comfort+“: „Anders als in den 80er- und 90er-Jahren kann ein Sparer die Inflation heute nicht einfach durch den risikolosen Zins, beispielsweise mit Bundesanleihen, auffangen. Die aktuell deutlich über dem Zinsniveau liegende Inflation verschließt diesen „einfachen“ Ausweg“, begründete Bader, weshalb Vermittler und Kunden die chancenorientierten Angebote sehr gut annehmen. Und hierzu gehöre auch die „DirektRente comfort+“, die auf einem gemanagten Fondsportfolio basiert und dadurch eine Chance auf höhere Renditen biete.
ABSCHIED VON DER RIESTER-RENTE DRÜCKT NEUGESCHÄFT
Die Beitragssumme im Neugeschäft der Stuttgarter Lebensversicherung liegt nach Unternehmensangaben bei 1,8 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 7,8 Prozent, der aber angesichts der Einstellung des Riester-Neugeschäfts erwartet wurde. Die gebuchten Brutto-Beitragseinnahmen liegen entgegen dem Markttrend mit 645,7 Millionen Euro auf dem sehr guten Niveau des Vorjahres, wie es hieß. Und weiter: Die Beitragseinnahmen nach laufenden Beiträgen sind auf 577,8 Millionen Euro gestiegen. Außerdem habe das Eigenkapital mit 192 Millionen Euro einen neuen Höchststand erreicht, womit der Versicherer seine Finanzstärke unterstreicht. Die Eigenkapitalquote der Konzernmutter bleibe mit weit marktüberdurchschnittlichen 3,4 Prozent stabil.
KOMPOSITVERSICHERER AUF WACHSTUMSKURS
Auch im Schaden- und Unfallbereich sind die Weichen auf Wachstum gestellt. Nach Unternehmensangaben weist die für die Schaden- und Unfallsparte verantwortliche Stuttgarter Versicherung AG im abgelaufenen Geschäftsjahr gesamte Beitragseinnahmen von 133,1 Millionen Euro aus, was einem Plus von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche. Dabei ist die Unfallversicherung um 2,2 Prozent auf 115,1 Millionen Euro gewachsen und die Krankenzusatzversicherung von 10,3 auf 11,2 Millionen Euro, hieß es. Außerdem sei die Schaden-Kosten-Quote um fast zwei Prozent auf 90,9 Prozent gestiegen.
ZUVERSICHTLICHER BLICK IN EIN WEITER ANGESPANNTES JAHR
Insgesamt verzeichne die Stuttgarter Gruppe ein branchenüberdurchschnittliches Wachstum Ihrer Bestände. Nach laufendem Beitrag sind sie um 1,99 Prozent gestiegen, führten der Vorstandsvorsitzende sowie der Vertrieb- und Marketing-Vorstand Ralf Berndt bei der Vorstellung der Geschäftszahlen weiter aus. So konnten die gebuchten Brutto-Beitragseinnahmen trotz Rückgang der Einmalbeiträge auf dem Vorjahresniveau von 810 Millionen Euro gehalten werden. Mit Blick auf die weiterhin angespannte politische und wirtschaftliche Lage in Deutschland und Europa resümierte Bader: „Trotz aller Widrigkeiten blicken wir zuversichtlich einem bislang sehr erfolgreichen Jahr 2023 entgegen.“