Die meisten Nachhaltigkeitsfonds beschränken sich darauf, ihre Investmentstrategie zu erklären. Das heißt, sie erläutern, nach welchen Kriterien sie die investierten Unternehmen auswählen. Hier gibt es zumeist Ausschlusskriterien wie Kinderarbeit oder positive Kriterien wie den Kampf gegen den Klimawandel. Leider sind es aktuell jedoch nur sehr wenige Fonds, die noch einen deutlichen Schritt in ihrem Engagement weitergehen.
Die ÖKOWORLD nimmt ihre Rolle als verantwortungsvoller Investor ernst und sieht sich in der Verantwortung, Einfluss auf die Unternehmen zu nehmen und Verbesserungen in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung anzustoßen und einzufordern.
Warum? Trotz einer grundlegend positiven Bewertung eines Unternehmens können Schwachpunkte in den Bereichen Umwelt, Soziales oder Governance existieren. In solchen Fällen muss mit den Unternehmen Kontakt aufgenommen und die verbesserungswürdigen Punkte diskutiert werden.
Bei uns geschieht das alles im Rahmen der Engagement-Strategie, welche eine Vielzahl an Aktivitäten beinhaltet wie bspw. den direkten Dialog mit Unternehmen, Besuche vor Ort, die Wahrnehmung der Stimmrechte bei Hauptversammlungen (Proxy Voting) sowie die Teilnahme an kollaborativen Initiativen mit anderen Investoren wie z. B. der CDP Non-Disclosure Kampagne.
Engagement ausgeweitet
Im Jahr 2023 wurden die Aktivitäten im Rahmen des Engagement-Ansatzes bei der ÖKOWORLD nochmal deutlich ausgeweitet: Insgesamt wurde der Dialog mit 217 Unternehmen aufgenommen, davon wurden 60 Unternehmen weltweit vor Ort besucht, u. a. in den USA, in Korea, in Dänemark und natürlich auch in Deutschland.
Das Ziel bei diesen Aktivitäten ist es, das Bewusstsein der Unternehmen auf bestimmte Themen zu lenken, sei es ökologischer, sozialer oder ethischer Natur, sowie notwendige Verbesserungsmaßnahmen einzufordern. Auch das Ergreifen von Eskalationsmaßnahmen gehört dazu, sei es durch Gegenstimmen oder Nicht-Entlastung des Vorstandes bei einer Hauptversammlung, durch Ausüben öffentlichen Drucks oder auch durch den Verkauf einer Position bzw. den Ausschluss aus den Anlageuniversen.
Das Engagement beschränkt sich bei der ÖKOWORLD nicht nur auf investierte Unternehmen, sondern schließt auch solche mit ein, die möglicherweise in Zukunft für die Fonds infrage kommen können.
Die Messbarkeit eines Erfolges und einer tatsächlich erzielten Wirkung einer Engagement-Aktivität ist jedoch komplex und – wie vieles rund um das Thema Nachhaltigkeit – leider nicht einheitlich definiert oder messbar. Ähnlich wie das Risiko des Greenwashings bei Nachhaltigkeitsfonds gibt es in diesem Bereich auch das Risiko des Impact-Washings. Das heißt, das Reinwaschen oder übertriebene und damit fälschliche Darstellungen der erzielten Wirkung. Gerade deshalb ist Transparenz bei diesem Thema unabdingbar.
Aus diesem Grund hat die ÖKOWORLD in diesem Jahr erstmals einen Engagement-Report veröffentlicht. Der Report bietet sehr detaillierte Einblicke in alle durchgeführten Aktivitäten (abrufbar unter: https://www.oekoworld.com/ueber-uns/nachhaltigkeit/engagement).
Wir hoffen, dass sich mehr Nachhaltigkeitsfonds einem umfassenden Engagement-Ansatz verpflichten. Denn Asset Manager, egal welcher Größe, können durch das Ergreifen von Engagement-Aktivitäten eine Wirkung bei Unternehmen erzielen. Daher sollte eine aktive Engagement-Strategie zu dem grundlegenden Ansatz und der Strategie eines jeden Asset Managers gehören, der sich dem nachhaltigen Investieren verpflichtet hat.