Künstliche Intelligenz (KI) ist eine Technologie, die die Welt grundlegend verändern kann. Letztlich könnte ihr Einsatz bestimmte Arbeitsplätze überflüssig machen, konstatiert Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management, in seinem Marktkommentar.
Wir haben aber in der Vergangenheit schon oft gesehen, dass Arbeitnehmer in neuen Berufen eingesetzt werden können – von denen viele vielleicht noch gar nicht existieren. Kurzfristig hat man das Gefühl, dass der Hype um die Technologie und die Notwendigkeit für Unternehmen, eine KI-Strategie zu entwickeln, in den USA eine Art Investitionsboom auslöst. Während viele Marktbeobachter derzeit eine konjunkturelle Verlangsamung erwarten, könnte dies dafür sprechen, dass das Wirtschaftswachstum noch Luft nach oben hat.
Sicherlich wollen die Konzernlenker nicht hinter der Masse zurückbleiben. Das KI-Narrativ trägt dazu bei, die boomende Nachfrage nach Unternehmen wie Nvidia anzuheizen. Dennoch birgt der Hype die Gefahr, dass sich bei solchen Aktien eine Blase bildet. Das haben wir in der Vergangenheit oft erlebt, wenn disruptive Technologien aufkamen – zum Beispiel während des Dotcom-Booms in den späten 90er-Jahren oder zur Zeit der Verbreitung der Eisenbahnen um das Jahr 1900.
Irgendwann ist es unvermeidlich, dass ein Unternehmen wie Nvidia die überhöhten Schätzungen nicht mehr übertreffen kann. Dann wird es Enttäuschungen geben. Unter diesem Gesichtspunkt könnte man sagen, dass sich die Unternehmensleitung in einer misslichen Lage befindet. Dennoch waren die vermeldeten Gewinne beeindruckend und haben dazu beigetragen, einen ohnehin widerstandsfähigen Aktienmarkt zu stützen.
Risikopapiere werden weiterhin von der allgemeinen Überzeugung gestützt, dass die jüngsten Inflationsdaten eine Art Eintagsfliege waren und der disinflationäre Trend im kommenden Monat wieder einsetzen dürfte. Dennoch sehen wir nach einem unerwartet starken Anstieg der US-Erzeugerpreise Aufwärtsrisiken bei der Kernrate der Konsumausgaben (Core PCE). Es besteht die Gefahr, dass der rückläufige Inflationstrend in den nächsten Wochen in Frage gestellt werden könnte.
Abgesehen davon liegen die Markterwartungen für den weiteren Pfad der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) jetzt nicht mehr allzu weit von den Prognosen der Währungshüter entfernt. Das jüngste Fed-Protokoll bestätigte, dass die Notenbanker es mit Zinssenkungen nicht eilig haben. Unser Hauptaugenmerk wird in der kommenden Woche auf der Kernrate der Konsumausgaben liegen. Wenn die Daten den Abwärtstrend bei der Inflation in Frage stellen, könnte das die Renditen weiter in die Höhe treiben.