In der vergangenen Woche sah sich der Markt mehreren Herausforderungen gegenüber: Die Bank of Japan überraschte mit einer unerwartet restriktiven Haltung und der US-Arbeitsmarktbericht zeigte einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,3 Prozent, was zu schnellen Reaktionen der Märkte führte, konstatiert Sam North, Marktanalyst bei eToro.
Dennoch sind langfristige Trends entscheidender als einzelne Wirtschaftsdaten. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist hauptsächlich auf vorübergehende Entlassungen durch den Hurrikan Beryl zurückzuführen, die sich im nächsten Monat wieder ändern sollten. Selbst wenn der Arbeitsmarktbericht auf tiefergehende Probleme hinweist, verfügt die Fed über die nötigen Instrumente zur Gegensteuerung. Mit einem Zins in einer Spanne zwischen 5,25 Prozent und 5,50 Prozent und einer weiterhin restriktiven Geldpolitik gibt es Spielraum für notwendige Maßnahmen. Die Flexibilität der Fed stützt unsere positive Einschätzung der Aktienmärkte.
Ein solodes Gewinnwachstum ist ein weiterer Grund, ruhig zu bleiben. Bei den meisten Unternehmen des S&P 500 berichten die Firmen von einem jährlichen Gewinnzuwachs von 11,5 Prozent, dem stärksten Anstieg seit Ende 2021. Gleichzeitig verzeichnen die Umsätze bereits seit 15 Quartalen ununterbrochenes Wachstum. Auch das starke Wirtschaftswachstum trägt zur positiven Stimmung bei: Das US-BIP wuchs im zweiten Quartal um 2,8 Prozent und zeigt damit eine anhaltende Wachstumsrate von über 2 Prozent in sieben der letzten acht Quartale.
Obwohl der Rückgang des ISM Manufacturing PMI um 1,7 Prozent im Juli Besorgnis ausgelöst hat, lässt ein einzelner Bericht nicht zwangsläufig auf wirtschaftliche Probleme schließen – besonders nicht in einem Wahljahr, in dem zusätzliche fiskalische Unterstützung erwartet wird.
Technisch gesehen wurde der Markt durch den Carry Trade beeinflusst, bei dem Investoren in Währungen mit niedrigen Zinsen Kredite aufnehmen, um in Währungen mit höheren Zinsen zu investieren. Der Yen war dabei besonders beliebt. Doch die jüngsten Maßnahmen des japanischen Finanzministeriums und die restriktive Haltung der Bank of Japan führten zu erhöhter Volatilität und einem Abbau dieser Handelspositionen, was sich auch auf andere Märkte wie Aktien und Rohstoffe, einschließlich Gold, auswirkte.
Zusammenfassend wirken die jüngsten Marktentwicklungen übertrieben und stimmen nicht mit den wirtschaftlichen Fundamentaldaten oder der Geldpolitik überein. Wir sind jedoch der Überzeugung, dass Aktien sich im mittelfristigen Verlauf weiterhin positiv entwickeln werden, auch wenn der Weg dorthin möglicherweise etwas holprig sein könnte.