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US-Marktführerschaft auf tönernen Füßen

Dezember 2024
Die US-Börsen haben 2024 andere Märkte erneut abgehängt. Evan Brown, UBS AM, zufolge dürfte der Trend im neuen Jahr anhalten. Er nennt aber auch drei Risikofaktoren, die eine Outperformance ausbremsen könnten.
UBS AM
Evan Brown, UBS AM

Auch im laufenden Jahr 2024 ragten die USA hervor. Das Wirtschaftswachstum hat wiederholt positiv überrascht und fiel höher aus als in anderen Industrieländern. Der US-Dollar hat aufgewertet, US-Aktien erneut outperformt. Seit dem Tief nach der Finanzkrise im März 2009 hat der MSCI USA den MSCI ex USA auf Dollar-Basis jährlich um 4,5 Prozent geschlagen „Die Einzigartigkeit der Vereinigten Staaten dürfte sich 2025 fortsetzen. Trumps America-First-Politik sollte US-Aktien durch Deregulierung und Steuersenkungen stützen, während Aktien außerhalb der USA überproportional unter der Unsicherheit der Zollpolitik leiden dürften“, hält Evan Brown, Leiter Multi-Asset-Strategy bei UBS Asset Management (UBS AM), in seinem Kommentar fest.

Die US-Wirtschaft brummt weiter, während Europa und China unter schwachem Verbrauchervertrauen und einem Stillstand in der globalen Produktion leiden. „Wir haben US-Aktien für den Großteil 2024 übergewichtet und planen, diese Positionierung mit ins Jahr 2025 zu nehmen“, sagt Brown und rät gleichzeitig dazu, dem Marktkonsens zur US-Outperformance nicht blind zu trauen. Denn ein Problem gibt es in den USA. Die relativen Bewertungen der US-Aktien sind sehr hoch. „Vor diesem Hintergrund lohnt es sich zu analysieren, wie die Märkte überraschen könnten, damit wir uns schnell anpassen können, wenn sich die Fakten ändern“, sagt Brown. Er sieht vor allem drei Punkte, die eine US-Outperformance stoppen könnten.

Der US-Wachstumsvorteil schrumpft: Eine Angleichung des Wachstums zwischen den USA und dem Rest der Welt würde einen Schub erhalten, wenn große Volkswirtschaften, insbesondere Deutschland und China, eine expansivere Finanzpolitik betreiben. In Deutschland könnte die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar zu einem neuen Denken in der Finanzpolitik führen. In China könnte die fiskalische Expansion noch zunehmen. „Wir glauben zwar, dass das Wachstum in den USA weiter überdurchschnittlich ausfallen wird, aber angesichts der Ausgangssituation und der Erwartungen besteht das Risiko, dass sich das Wachstum schneller angleichen wird, als wir erwarten“, sagt Brown.

Trump 2.0 ist nicht Trump 1.0: Die aktuelle Situation ist anders als 2016 zu Beginn Donald Trumps erster Amtszeit. Inflation war damals kein Thema. „Trump hat dieses Mal ein anderes Mandat. Die Wähler wären vermutlich unzufrieden mit Maßnahmen, die die Preise für Waren in die Höhe treiben oder das Wohnen durch höhere Hypothekenzinsen noch weniger erschwinglich machen. Diese politischen Realitäten könnten Trumps Zoll- und Steuerplänen einen Strich durch die Rechnung machen“, gibt Brown zu bedenken.

Hohe Sektor-Konzentration: Die US-Outperformance ist zum großen Teil auf den starken Technologie-Sektor zurückzuführen. Die „Magnificient Seven“ machen mittlerweile fast ein Drittel der US-Marktkapitalisierung aus. Mit den hohen Erwartungen an künftige Umsätze und Gewinne liegt die Messlatte für positive Überraschungen der Tech-Giganten hoch. Zudem könnte Künstliche Intelligenz (KI) an Glanz verlieren, wenn sich die KI-Investitionen von Unternehmen nicht so schnell auszahlen wie erwartet. Brown: „Allein aufgrund der extremen Größe der Tech-Champions ist es lohnenswert sämtliche Risiken, die ihre Aussichten bedrohen könnten, genau zu beobachten.“