Zwischen den Jahren und danach ist erfahrungsgemäß eine gute Zeit, sich intensiver mit seinen Finanzen auseinanderzusetzen. Denn Erfahrungen zeigen, dass das durchaus etwas Zeit beanspruchen kann, z. B., wenn es um die persönliche Altersvorsorge geht. Gemeint ist ein Vorsorge-Check-up. Nur so lässt sich feststellen, ob der monatliche Konsumverzicht ausreicht, um einen auskömmlichen Ruhestand sicherzustellen. Schließlich wird das Zeitfenster zum Sparen mit den Jahren immer kleiner.
Anfänglich ist es hierfür notwendig, die monatlichen Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen. Auf der einen Seite geht es also um das Nettogehalt oder den Nettogewinn bei Selbstständigen. Gibt es laufende Kapitalerträge wie Mieteinnahmen, gehören die ebenso dazu wie monatliche Sozialleistungen. Auf der Ausgabenseite ist es hilfreich, zwischen variablen und fixen Kosten zu unterscheiden. Zu Letzteren gehören bspw. Miete, Energiekosten, Versicherungen und bestehende Vorsorgeaktivitäten. Variable Kosten beinhalten hingegen Lebensmitteleinkäufe sowie Ausgaben für Haushalt, Gesundheit und Freizeitgestaltung. Sie müssen addiert und gleichmäßig auf zwölf Monate verteilt werden. Unterm Strich bleibt (hoffentlich) ein positiver Differenzbetrag, um die Vorsorgemaßnahmen ggf. verstärken zu können. Ob das nötig ist, zeigt ein Blick auf den Rentenbeginn.
Realistisch vorausschauen
Auf der Ausgabenseite fallen dann einige Kostenblöcke weg. Das gilt für die Altersvorsorge ebenso wie für die kinderbezogenen Kosten der dann längst erwachsen gewordenen Kleinen. Im Gegenzug werden aber andere Kostenpositionen relevanter: möglicherweise für die Pflege der Eltern, ziemlich sicher für die Gesundheit und häufig fürs Reisen. Steht die Gesamtsumme fest, sollte der Wert um die Preissteigerung, sprich die Verteuerung der Lebenshaltung, aufgestockt werden. Warum, zeigt ein Beispiel: Bernd K. hat noch 25 Jahre bis zu seinem voraussichtlichen Rentenbeginn. Seine monatlichen Ausgaben liegen bei 2.000 Euro. Bei einer angenommen Inflationsrate von jährlich zwei Prozent wird sich dieser Kostenblock in dieser Zeit auf 3.281 Euro erhöhen.
Auf der Einnahmenseite helfen die jährlichen Mitteilungen der Versorgungsträger wie Lebensversicherungen und Pensionskassen. Im Hinblick auf die gesetzliche Altersrente übernimmt dies die Deutsche Rentenversicherung. Die Jahresbescheinigung gibt den aktuellen Stand der erworbenen Rentenansprüche wieder sowie eine Hochrechnung zur Höhe der voraussichtlichen Altersrente.
Diese Daten sollten mit etwas Vorsicht betrachtet werden, weil man sich ansonsten zu schnell in einer trügerischen Sicherheit wiegen könnte – aus zwei Gründen: Erstens handelt es sich um Bruttowerte, denn Beiträge zur Pflege- und Krankenversicherung müssen davon beglichen werden, ggf. auch Einkommensteuern. Zweitens gilt die ausgewiesene Betragshöhe nur unter der Voraussetzung, dass die monatlichen Einzahlungen zumindest auf dem Niveau der letzten Jahre bleiben. Denn ansonsten wäre ein spürbarer Abschlag die Folge. Außerdem sollten die Werte, die eine jährliche Rentenerhöhung implizieren, besser ignoriert werden – lieber später über eine unerwartet höhere Rente freuen als umgekehrt. Übrigens: Die digitale Rentenübersicht der Deutschen Rentenversicherung soll diesen Prozess künftig vereinfachen, befindet sich aber noch in der Pilotphase.