FONDS exklusiv: Anfang August sorgten die Zinserhöhung der japanischen Notenbank ebenso wie Rezessionsängste in den USA und globale Unsicherheiten für deutliche Kursrückgänge an den globalen Aktienmärkten. Wie hat das ARTS-Handelssystem auf dieses Börsenbeben reagiert?
Leo Willert: Der markante Kursrutsch Anfang August hat wieder mal gezeigt, wie wichtig ein gut funktionierendes Risikomanagement ist. Die Aktienquote wurde auf ca. 50 Prozent der maximal möglichen Auslastung reduziert, da vor allem Risikolimite durchbrochen und wir aus etlichen Positionen ausgestoppt wurden. Die im Handelssystem integrierte aktive Risikokontrolle ist eben eines unserer Kernelemente.
Bereits einige Tage später gingen die Aktienmärkte auf Erholungskurs. Wie ist das Handelssystem mit dieser recht schnellen Gegenbewegung umgegangen?
L. W.: Die Kursbewegung glich tatsächlich einer Hochschaubahn. Nach dem größten Tagesverlust des Nikkei seit dem „Schwarzen Montag“ 1987 folgte eine überraschende Kehrtwende mit einem historischen Rekord-anstieg. Das ARTS-Handelssystem reagierte abermals und erhöhte entsprechend die Aktienauslastung wieder auf ein Niveau von 75 Prozent der erlaubten maximalen Quote.
Der C-QUADRAT ARTS Total Return Flexible Fonds investiert auch in Kryptowährungen, die ebenfalls kräftig korrigierten. Wie fiel die Reaktion hier aus?
L. W.: Kryptos, die im Normalfall eine geringe Korrelation zu den meisten anderen Assetklassen aufweisen, korrigierten Anfang August ebenfalls sehr heftig. Die in unserem Handelssystem gesetzten Stop-Loss-Limite wurden gerissen und die Krypto-Position vollständig abgebaut. Kryptos stellen aber weiterhin ein enormes Stabilitäts- und Performancepotential fürs Portfolio dar, können jedoch bei unkontrolliertem Einsatz zu erheblichen Verlusten führen.
Welche Bilanz ziehen Sie heute mit Blick auf die jüngsten Kursentwicklungen Ihrer dynamischen Mischfonds?
L. W.: Wir sehen einmal mehr, dass aktive Mischfonds immer noch attraktiv sind. Denn das Gros der jungen Anleger hat bislang keinen wirklich großen Drawdown erlebt und die älteren unter uns haben diese Verlustphasen verdrängt oder bereits wieder vergessen. Denn abgesehen vom coronabedingten Blitzcrash 2020 gab es seit annähernd 15 Jahren keinen wirklichen Bärenmarkt mehr. Jedenfalls freut es uns besonders, dass die meisten unserer dynamischen Portfolios seit Jahresbeginn über zehn Prozent im Plus liegen und wir dadurch auch eine Outperformance gegenüber der Peergroup erzielen konnten.
Blicken wir abschließend nach vorn: Mit welchen Auswirkungen rechnen Sie an den Kapitalmärkten, wenn die Fed, wie vielfach erwartet, die Zinsen senkt und wie würde Ihr Handelssystem darauf reagieren?
L. W.: Gute Fragen. Aber Vorhersagen überlassen wir den zahlreichen Börsen-Analysten am Markt. Ein Trendfolger, der eine Marktmeinung hat, ist in Wahrheit keiner. Wir spielen daher nicht Börsenguru und prognostizieren, wohin die Märkte sich entwickeln könnten. Unser quantitativer Handelsansatz blendet emotionale Anlageentscheidungen sowie Marktmeinungen aus. Unsere Wahrheit liegt im Kurs, denn unser Marktzugang ist rein technisch und systematisch. Ein Trendfolger agiert ähnlich einem Kapitän, der das Segel entsprechend dem herrschenden Wind setzt und nicht das Wetter für die nächsten Tage vorhersagt.