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Yen im Fokus

Juni 2024
Bereitet die Bank of Japan derzeit eine Reduzierung der Anleihekäufe vor? Ben Laidler, e-Toro, liefert eine Einschätzung.
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Ben Laidler, eToro

Die Bank of Japan (BoJ) steht vor der dringenden Aufgabe, ein „hawkishes“ Signal zu senden, um den angeschlagenen Währungsmarkt zu stabilisieren. Seit Jahresbeginn hat der japanische Yen gegenüber dem US-Dollar stark an Wert verloren und eine Abwertung von 10 Prozent verzeichnet. Im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank und der Federal Reserve hat sich die Geldpolitik der Bank of Japan bisher als weniger berechenbar erwiesen, betont Ben Laidler, globaler Marktstratege beim Broker e-Toro, in seiner aktuellen Einschätzung.

Dennoch wird erwartet, dass die BoJ am Freitag die Zinsen unverändert bei 0,1 Prozent belässt. Im März hatte die BoJ bereits einen bedeutenden Kurswechsel vollzogen, indem sie ihre Negativzinspolitik beendete und das Programm zur Steuerung der Zinskurve strich.

Diese Schritte ebnen den Weg für ein Tapering, also eine schrittweise Reduzierung der Anleihekäufe. Die jahrelange ultra-lockere Geldpolitik der BoJ führte zu einer enormen Ausweitung ihrer Bilanz, sodass sie nun mehr als die Hälfte der ausstehenden öffentlichen Schulden Japans hält. Die 10-jährigen Renditen könnten möglicherweise über ein Prozent steigen. Sie sind in diesem Jahr bereits um 50 Basispunkte gestiegen und verringern den Abstand zu dem 4,5-Prozent-Niveau in den USA, das in diesem Jahr die relative Attraktivität des US-Dollars gesteigert hat.

Die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Zinserhöhung im Juli ist gegenüber der April-Sitzung deutlich gestiegen. Die Märkte warten gespannt auf eine Bestätigung, dass die BoJ-Mitglieder auch im Juni eine überwiegend hawkishe Haltung beibehalten haben, um die nächsten geldpolitischen Schritte einpreisen zu können.

Der Nikkei erreichte im März ein neues Rekordhoch, indem er das alte Hoch von 1989 übertraf. Seither ist der Index jedoch unter die Marke von 40.000 Punkten gefallen und liegt nun nur noch fünf Prozent unter dem Allzeithoch. Eine zu hawkishe Haltung der BoJ könnte die derzeitige Aktienrally ins Stocken bringen. Allerdings dürfte eher mit kleinschrittigen Anpassungen in der Geldpolitik gerechnet werden.